Der angebliche Tod von Jesus (a.) laut Abu Bakr & Umar


Der folgende Artikel befasst sich mit der Behauptung von Mirza Ghulam Ahmad, dass der Tod des Propheten Jesus (a.) der erste Konsens der Muslime gewesen sei und erst später Eingang in den islamischen Glauben gefunden hätte.


Die Behauptung

Mirza Ghulam Ahmad schreibt:

„Die Rezitation von Abu Bakr beim Todesfall des Heiligen Propheten: ""Mohammed ist nur ein Gesandter. Vor ihm sind Gesandte dahingegangen."" (3:144), zeigt, dass er an den Tod von Jesus glaubte. Wenn dieser Vers die Bedeutung beinhalten würde, dass einige Propheten vor der Ankunft des Heiligen Propheten gestorben seien und einige noch immer leben würden, so hätte dies das Argument von Abu Bakr nicht gestützt, da es nicht eine Berechtigung des Todes aller vorherigen Gesandten wäre. Keiner der Gefährten des Heiligen Propheten, die alle anwesend waren, erhob einen Einspruch gegen das Argument von Abu Bakr, wodurch erkennbar ist, dass dies vom Konsens der Gefährten unterstützt wurde, welcher als verbindlich erachtet wird und sich nie irren kann.” [The Essence of Islam, Band 3 Seite 205 - 206]
The citation by Hadrat Abu Bakr (may Allah be pleased with him), on the occasion of the death of the Holy Prophet, of the verse: وَمَا مُحَمَّدٌ إِلَّا رَسُولٌ قَدْ خَلَتْ مِن قَبْلِهِ الرُّسُلُ shows that he believed Jesus (peace be on him) to be dead. If this verse is to be construed to mean that some Prophets had died before the advent of the Holy Prophet (peace and blessings of Allah be upon him) and some were still living, then it would not support the reasoning of Hadrat Abu Bakr, as it would not be an authority for the death of all previous Messengers. Yet none of the companions of the Holy Prophet, who were all present on the occasion, took exception to the reasoning of Hadrat Abu Bakr, which shows that it was supported by the consensus of the companions, which is held as binding and can never err. (The Essence of Islam Volume 3 Page 205 - 206)

Der Glaube der Menschen zur damaligen Zeit

Betrachten wir die Ereignisse nach dem Ableben des Heiligen Propheten (s.) genauer, um zu sehen, welche Ansichten die Menschen zur Zeit des Heiligen Propheten (s.) tatsächlich hatten:

Abu Salamah Bin Abd-ur-Rahman berichtete, dass die Leute zum Heiligen Propheten (s.) drängten, um ihn  im Haus von A'ishah zu sehen. Sie sprachen: „Wie konnte er sterben, obwohl er unser Zeuge ist und wir für die anderen Menschen Zeugen sind? Nein, bei Gott! Er ist nicht gestorben, sondern er wurde emporgehoben, wie Jesus, der Sohn der Maria (a.), emporgehoben wurde.” [Tabaqat-ul-Kubra, Band 2 Seite 271]


عن أبي سلمة بن عبد الرحمن قال: اقتحم الناس على النبي، صلى الله عليه وسلم، في بيت عائشة ينظرون إليه فقالوا: كيف يموت وهو شهيد علينا ونحن شهداء على الناس؟ … لا والله ما مات ولكنه رفع كما رفع عيسى بن مريم، صلى الله عليه وسلم

Umar Ibn Al-Khattab sprach: „Wer auch immer sagt, dass Muhammad gestorben sei, den werde ich mit meinem Schwert töten. Viel eher wurde er zu den Himmeln emporgehoben, wie Jesus, der Sohn der Maria, emporgehoben wurde.” [Al-Milal Wa-n-Nahl, Seite 9]


Wie wir sehen, glaubten die Menschen an die Entrückung Jesu (a.).


Einwand einiger Anhänger der Ahmadiyya

Einige Ahmadis stellen die Frage wie es sein kann, dass die Leute zur damaligen Zeit, so wie Umar Ibn Al-Khattab, aussagen konnten, dass der Prophet Muhammad (s.) so emporgehoben wurde wie der Prophet Jesus (a.), obwohl der Leichnam des Heiligen Propheten (s.) vor ihnen gelegen hätte.

Doch nirgendwo ist verzeichnet, dass sein Leichnam zum Zeitpunkt dieser Aussage vor ihnen lag. In der ersten Überlieferung sehen wir, dass die Menschen zum Haus von A'ishah drängen, also noch auf dem Weg sind und in der zweiten Überlieferung steht Umar Ibn Al-Khattab vor den Menschen und nicht vor dem Leichnam des Heiligen Propheten (s.).


Dies wird von der folgenden Überlieferung ebenso bestätigt.

Anas Ibn Malik berichtete, dass die Menschen weinten als der Prophet (s.) diese Welt verließ. Daraufhin stand Umar Ibn Al-Khattab wie ein Prediger in der Moschee auf und erklärte: „Ich will von keinem hören, dass Muhammad gestorben sei, denn er ging lediglich zum Treffen mit Gott, wie Moses, der Sohn von Imran, zum Treffen mit Gott ging und er war für 40 Nächte von seinen Leuten getrennt gewesen.” [Kanz-ul-Ummal, Hadith 18772]

Somit verband Umar Ibn Al-Khattab die Abwesenheit des Heiligen Propheten (s.) mit der Abwesenheit des Propheten Moses (a.), betrachtete zu diesem Zeitpunkt also garnicht seinen Körper.

Die Aussage von Abu Bakr

Eine Frage könnte jetzt noch offen stehen: Was war der Sinn von Abu Bakrs Aussage und Rezitation?

„Muhammad ist nichts anderes als ein Gesandter Gottes, dem andere Gesandte vorausgegangen sind.”  [Ali Imran 3:144]


وَمَا مُحَمَّدٌ إِلَّا رَسُولٌ قَدْ خَلَتْ مِنْ قَبْلِهِ الرُّسُلُ

Die Missionare der Ahmadiyya behaupten, dass dies den Tod aller Gesandten vor dem des Propheten Muhammad (s.) bedeuten würde.

Das Wort خلت (khalat) welches vom Wort خلو (khulu) stammt, wird laut dem Wörterbuch von Raghib Isfahani, folgendermaßen erklärt:

„Al-Khulu wird für Zeit und Ort verwendet, doch wenn bei der Verwendung der Zeit eine Abstufung der Vergangenheit vorhanden ist, verwenden es die Linguisten in Bezug auf die Vergangenheit.” [Mufradat-ul-Quran, Band 1 Seite 158]


والخلو يستعمل في الزمان والمكان لكن لما تصور في الزمان المضى فسر أهل اللغة خلا الزمان بقولهم مضى الزمان وذهب


„Derart ist Allahs Vorgehen, wie es zuvor gewesen ist; und nie wirst du in Allahs Vorgehen einen Wandel finden.” [Al-Fath 48:23]


سُنَّةَ اللَّهِ الَّتِي قَدْ خَلَتْ مِنْ قَبْلُ وَلَنْ تَجِدَ لِسُنَّةِ اللَّهِ تَبْدِيلًا

Und wenn sie mit denen zusammentreffen, die glauben, sagen sie: Wir glauben; sind sie jedoch allein mit ihren Bonzen, sagen sie:  Gewiß sind wir mit euch, wir treiben nur Spott. [Al-Baqarah 2:14]


وَإِذَا لَقُوا الَّذِينَ آمَنُوا قَالُوا آمَنَّا وَإِذَا خَلَوْا إِلَىٰ شَيَاطِينِهِمْ قَالُوا إِنَّا مَعَكُمْ إِنَّمَا نَحْنُ مُسْتَهْزِئُونَ

„Und es gibt kein Volk, bei dem nicht früher schon ein Warner erschienen wäre.” [Al-Fatir 35:24]

وَإِن مِّنْ أُمَّةٍ إِلَّا خَلَا فِيهَا نَذِيرٌ


Wir sehen also, dass, sogar laut der Übersetzung der Ahmadiyya, die Worte قد كلت (qad khalat) nichts mit dem Tod oder dem Aufhören einer Existenz zu tun haben müssen, sondern Dinge und Personen, die vorausgingen oder früher erschienen, beschreiben.


Ein weiterer möglicher Einwand

Einige Ahmadis erwähnen Gelehrte, die die Interpretation anwandten, dass Gesandte vor dem Heiligen Propheten (s.) starben.

Doch betrachtet man die Erläuterungen dieser Gelehrte, so stellt man fest, dass sie nicht alle Gesandten einschließen, sondern nur eine unbestimmte Anzahl und, dass eben diese Gelehrten an den lebendigen Zustand von Jesus (a.) glaubten.


Jenen Hervorbringern des Scheinargumentes bleibt dann nichts anderes übrig, als zu behaupten, dass im Heiligen Qur'an Ar-Rusul (die Gesandten) steht und damit alle Gesandten gemeint seien.


Wenn der arabische Artikel ال (AL) wirklich alle Gesandten einschließt, wieso lehrt dann die Ahmadiyya nicht, dass alle Propheten Bücher bekamen, obwohl für sie auch der Artikel ال  (AL) verwendet wird?

„Das Menschengeschlecht war eine Gemeinde; dann erweckte Allah Propheten als Bringer froher Botschaft und als Warner und sandte hinab mit ihnen das Buch mit der Wahrheit, daß Er richte zwischen den Menschen in dem, worin sie uneins waren.” [Al-Baqarah 2:213]


انَ النَّاسُ أُمَّةً وَاحِدَةً فَبَعَثَ اللَّهُ النَّبِيِّينَ مُبَشِّرِينَ وَمُنذِرِينَ وَأَنزَلَ مَعَهُمُ الْكِتَابَ بِالْحَقِّ لِيَحْكُمَ بَيْنَ النَّاسِ فِيمَا اخْتَلَفُوا فِيهِ


Wenn nicht alle Propheten ein Buch bekommen, obwohl der Artikel ال  (AL) bei ihnen verwendet wird, dann müssen auch nicht alle Propheten gestorben sein, wenn قد خلت (qad khalat) sterben bedeuten würde.



Auch besagt eine Aussage des Heiligen Propheten (s.), dass nach dem Tod von Jesus, dem Sohn der Maria (a.), die Muslime (AL-MUSLiMUN) für ihn beten werden. Wenn der Artikel ال (AL) wirklich alle einschließt, so müssten, wenn Mirza Ghulam Ahmad wirklich Jesus, der Sohn der Maria (a.), wäre, alle Muslime für ihn nach seinem Tod gebetet haben, was nach Mirza Ghulam Ahmads Tod nicht geschehen ist.

Der Gesandte Gottes (s.) sagte: Jesus wird auf der Erde für 40 Jahre leben und sterben, woraufhin alle Muslime für ihn beten werden. [Sunan Abu Dawud, Hadith 3766]


فَيَمْكُثُ فِي الْأَرْضِ أَرْبَعِينَ سَنَةً ثُمَّ ‏ ‏يُتَوَفَّى فَيُصَلِّي عَلَيْهِ الْمُسْلِمُونَ


Wenn also nicht alle Muslime nach dem Tod von Jesus, dem Sohn der Maria (a.), für ihn gebetet haben, obwohl der Artikel ال  (AL) bei ihnen verwendet wird, dann müssen auch nicht alle Propheten gestorben sein, wenn قد خلت (qad khalat) sterben bedeuten würde.


Was sagte Abu Bakr also?

Abu Bakr sagte: „Wer auch immer von euch Muhammad anbetet, so ist Muhammad gestorben und wer auch immer von euch Gott anbetet, so lebt Gott und Er wird niemals sterben. Gott offenbarte: „„Muhammad ist nichts anderes als ein Gesandter Gottes, dem andere Gesandte vorausgegangen sind.”” [Sahih Al-Bukhari, Hadith 1165]

 ‏ ‏فَقَالَ أَمَّا بَعْدُ فَمَنْ كَانَ مِنْكُمْ يَعْبُدُ ‏ ‏مُحَمَّدًا ‏ ‏صَلَّى اللَّهُ عَلَيْهِ وَسَلَّمَ ‏ ‏فَإِنَّ ‏ ‏مُحَمَّدًا ‏ ‏صَلَّى اللَّهُ عَلَيْهِ وَسَلَّمَ ‏ ‏قَدْ مَاتَ وَمَنْ كَانَ يَعْبُدُ اللَّهَ فَإِنَّ اللَّهَ حَيٌّ لَا يَمُوتُ قَالَ اللَّهُ تَعَالَى ‏ ‏وَمَا ‏ ‏مُحَمَّدٌ ‏ ‏إِلَّا رَسُولٌ قَدْ خَلَتْ مِنْ قَبْلِهِ الرُّسُلُ 

Abu Bakr rezitiert erst den Vers des Heiligen Qur'an, nachdem er angibt, dass Gott ewig lebt und nie stirbt. Danach fährt er fort, dass im Gegensatz dazu Seine Gesandten sterblich sind, denn es heißt, dass der Heilige Prophet (s.) nichts anderes als ein Gesandter Gottes war, genau so wie andere Gesandte Gottes davor und somit ist er wie sie nicht anbetungswürdig.

Alle Gesandten Gottes vor dem Heiligen Propheten (s.) haben nur eine befristete Existenz, wie der Prophet Jesus (a.) und alle anderen Geschöpfe auch, aber dies bedeutet nicht, dass alle Propheten vor dem Heiligen Propheten (s.) gestorben sein müssen, sondern, dass sie eine menschliche Eigenschaft besitzen, die sie miteinander teilen: Gott kann nicht sterben und ist alleine anbetungswürdig, Seine Gesandten, die nur Menschen sind, sind von Ihm abhängig und sterblich.

Der Prophet Muhammad (s.) sagte: „Jesus, der Sohn der Maria, wird für die Sache des Islams kämpfen und das Kreuz brechen, das Schwein töten und die Pflichtabgabe abschaffen. Gott wird in seiner Zeit alle Religionen verschwinden lassen, außer dem Islam. Jesus, der Sohn der Maria, wird den falschen Messias vernichten und auf der Erde für 40 Jahre leben und dann sterben, woraufhin alle Muslime für ihn beten werden.” [Sunan Abu Dawud, Hadith 3766]


 فَيُقَاتِلُ النَّاسَ عَلَى الْإِسْلَامِ فَيَدُقُّ الصَّلِيبَ وَيَقْتُلُ الْخِنْزِيرَ ‏ ‏وَيَضَعُ ‏ ‏الْجِزْيَةَ ‏ ‏وَيُهْلِكُ اللَّهُ فِي زَمَانِهِ الْمِلَلَ كُلَّهَا إِلَّا الْإِسْلَامَ وَيُهْلِكُ ‏ ‏الْمَسِيحَ الدَّجَّالَ ‏ ‏فَيَمْكُثُ فِي الْأَرْضِ أَرْبَعِينَ سَنَةً ثُمَّ ‏ ‏يُتَوَفَّى فَيُصَلِّي عَلَيْهِ الْمُسْلِمُون


Ibn Abbas (r.) sagte: „Und wahrlich, Gott erhob Jesus mit seinem Körper, während er lebendig ist und er wird bald in diese Welt zurückkehren, als gerechter Richter über sie. Dann wird er sterben wie alle anderen Menschen.” [Tabaqat-ul-Kubra, Band 1 Seite 53]


عن ابن عباس قال … وإن الله رفعه بجسده، وانه حي الآن، وسيرجع إلى الدنيا فيكون فيها ملكاً، ثم يموت كما يموت الناس

Der Heilige Qur'an offenbart: „Keiner Seele ist es möglich zu sterben, außer mit Allahs Erlaubnis und nach einer befristeten Vorbestimmung.” [Ali Imran 3:145]


وَمَا كَانَ لِنَفْسٍ أَن تَمُوتَ إِلَّا بِإِذْنِ اللَّهِ كِتَابًا مُّؤَجَّلًا

Abu Bakr begründet warum der Heilige Prophet (s.) nicht anbetungswürdig ist. Das ewig unabhängige Leben ist einzig eine Eigenschaft Gottes und so hat jeder Gesandte einen sterblichen Körper, wie auch Jesus, der Sohn der Maria (a.), welcher nach seinem Auftreten auf der Erde sterben wird. Dies ist ein Unterscheidungsmerkmal zwischen Schöpfer und Geschöpf.


Der Frieden sei auf dem, der der Rechtleitung folgt