Um die Schwangerschaft Mirza Ghulam Ahmads zu rechtfertigen, bedienen sich die Missionare der Ahmadiyya gerne einem Scheinargument, welches auf Verdrehungen des Heiligen Qur'an zurückgeht. Der folgende Beitrag kritisiert diese unprophetische Lehre.
Die Behauptung
Mirza Ghulam Ahmad schreibt: „Im dritten Teil von Barahin-e-Ahmadiyya, hat mich Gott Maria genannt und offensichtlich trug ich die Eigenschaften Marias für 2 Jahre in mir. Als die Periode von 2 Jahren vorüberging, wie berichtet im 4. Band von Barahin-e-Ahmadiyya auf der Seite 469, wurde der Geist von Jesus in mir eingehaucht, genau so wie er in Maria eingehaucht wurde und sinnbildlich war ich schwanger.” [Ruhani Khazain, Band 19 Seite 50; Kashti-e-Nuh, Seite 46]
Um dieser merkwürdigen Aussage ein islamisches Aussehen zu verleihen, bringen die Missionare der Ahmadiyya folgende Verse hervor: „Und Allah legt denen, die glauben, das Beispiel von Pharaos Frau vor, da sie sprach: »Mein Herr! Baue mir ein Haus bei Dir im Garten und befreie mich von Pharao und seinem Werk und befreie mich von dem Volk der Frevler!« [66:12] „Und der Maria, der Tochter Ìmráns, die ihre Keuschheit bewahrte - drum hauchten Wir ihm von Unserem Geist ein -, und sie glaubte an die Worte ihres Herrn und an Seine Schriften und war der Gehorsamen eine.” [66:13]
Sie behauptet anschließend, dass Gott in ihn (Fi-Hi), also in den Gläubigen, den Geist Jesu einhauchen würde, wenn dieser das Verhalten Marias (a.) hätte, da es um ein Beispiel der Gläubigen ginge.
Dann präsentieren sie einen anderen Vers: „Und die ihre Keuschheit wahrte - Wir hauchten ihr von Unserem Geist ein und machten sie und ihren Sohn zu einem Zeichen für die Welt.” [21:92] Angeblich sei nur mit diesem Vers Maria (a.) gemeint, da es hier in ihr (Fi-Ha) heiße und nicht wie im vorherigen Vers in ihn (Fi-Hi).
Die Antwort
Da Mirza Ghulam Ahmads Aussagen keine Beweiskraft im Islam darstellen, betrachten wir direkt den Heiligen Qur'an. Dort lesen wir:
„Gott nennt den Gläubigen das Beispiel der Frau vom Pharao, die sprach: » Herr, errichte mir in Deiner Nähe ein Haus im Paradies, erlöse mich von dem Pharao und seinem Werk und erlöse mich von dem Volk der Unterdrücker!«” [At-Tahrim 66:11]
وَضَرَبَ اللَّهُ مَثَلًا لِّلَّذِينَ آمَنُوا امْرَأَتَ فِرْعَوْنَ إِذْ قَالَتْ رَبِّ ابْنِ لِي عِندَكَ بَيْتًا فِي الْجَنَّةِ وَنَجِّنِي مِن فِرْعَوْنَ وَعَمَلِهِ وَنَجِّنِي مِنَ الْقَوْمِ الظَّالِمِينَ
Der erste Vers besagt, dass die Frau des Pharaos und danach Maria, die Tochter Imrans, als Beispiel, also Vorbild, dienen, aber nirgendwo sagt der Vers aus, dass die Gläubigen Frau vom Pharao oder Maria genannt werden, geschweige denn, dass sie die Eigenschaften dieser Frauen, die der Heilige Prophet (s.) zu den besten Frauen der Welten zählte, besitzen könnten.
Laut der Reihenfolge des Verses, auf die die Ahmadiyya besonders großen Wert legt, wurde der Geist Jesu (a.) in Maria (a.) eingehaucht, bevor sie an die Worte und Schriften Gottes glaubte und gehorsam war, also hat das Einhauchen des Geistes Jesu (a.) überhaupt nichts mit diesen Taten zu tun.
Schauen wir uns die beiden anderen Verse an, welche die Worte in ihn (Fi-Hi) und in ihr (Fi-Ha) beinhalten:
„Und Maria, die Tochter Imrans, die ihren Mutterschoß hütete. So hauchten Wir in ihn von Unserem Geist ein.” [At-Tahrim 66:12]
وَمَرْيَمَ ابْنَتَ عِمْرَانَ الَّتِي أَحْصَنَتْ فَرْجَهَا فَنَفَخْنَا فِيهِ مِن رُّوحِنَا
„Und Maria, die ihren Mutterschoß hütete. So hauchten Wir in ihr von Unserem Geist ein.” [Al-Anbiya 21:91]
وَالَّتِي أَحْصَنَتْ فَرْجَهَا فَنَفَخْنَا فِيهَا مِن رُّوحِنَا
Wenn Gott wirklich damit aussagen wollte, dass Er in die zuvor genannten Gläubigen den Geist Jesu (a.) einhaucht, so müsste es in sie (Fi-Him) heißen, da "Gläubige" (Mu'minun) Mehrzahl ist und nicht Einzahl, wie in ihn (Fi-Hi).
Das Wort, welches hier als Mutterschoß übersetzt wurde, ist فرج Farj und es ist im Arabischen ein männlicher Singular, daher in ihn (Fi-Hi). Wir sehen also von der Sprache her, dass der eine Vers grob berichtet, wie der Geist Jesu (a.) in Maria (a.) eingehaucht wurde, in ihr (Fi-Ha), während der andere Vers den genauen Bereich beschreibt, also ihren Mutterschoß, in ihn (Fi-Hi).
Somit ist die Behauptung der Missionare der Ahmadiyya absurd und verfehlt vollkommen die Realität des Heiligen Qur'an.
Bestätigung durch die Gelehrten
Der sunnitische Gelehrte Muhammad Ibn Jarir At-Tabari schreibt, betreffend 66:12, folgendes:
فنفخنا في جيبها من روحنا
Die Bedeutung lautet: „So hauchten Wir in ihren Unterleib von Unserem Geist ein.” [Jami' Al-Bayan Fi Tafsir Al-Qur'an, Band 28 Seite 219]
Der sunnitische Gelehrte und Sprachwissenschaftler Az-Zamakhshari schreibt:
فِيهِ: في الفرج
In ihn bedeutet: „In den Mutterschoß.” [Al-Kashshaf 'An Haqa'iq At-Tanzil Wa-'Uyun Al-Aqawil, Band 4 Seite 132]
Der sunnitische Gelehrte und Mujaddid Jalal-ud-Din As-Suyuti schreibt:
أي جبريل حيث نفخ في جيب درعها بخلق الله تعالى فعله الواصل إلى فرجها فحملت بعيسى
Die Bedeutung lautet: „Als Gabriel in ihren Unterleib hauchte, wodurch Gott, der Erhabene, erschuf, was in ihrem Mutterschoß ist und sie mit Jesus schwanger wurde.” [Tafsir Al-Jalalayn, Seite 753]
Der schiitische Gelehrte Abu Ali Fadl Bin Hasan At-Tabarsi schreibt, betreffend 66:12, folgendes:
أي فنفخ جبرائيل بأمرنا في جيبها من روحنا .. نفخ جبرائيل في فرجها وخلق الله منه المسيح
Es bedeutet: „Gabriel hauchte durch Unsere Anordnung von Unseren Geist in ihren Unterleib ein.” Gabriel hauchte in ihren Mutterschoß ein und Gott erschuf daraus den Messias. [Majma' Al-Bayan Fi Tafsir Al-Qur'an, Band 10 Seite 65]
Der schiitische Gelehrte At-Tusi schreibt:
فيه: يعني في الفرج
In ihn: „Es bedeutet in den Mutterschoß.” [At-Tibyan Al-Jami' Li-'Ulum Al-Qur'an, Band 7 Seite 276]
Der schiitische Gelehrte Al-Fayd Al-Kashani schreibt:
فَنَفَخْنَا فِيهِ: في فرجها
So hauchten Wir in ihn ein: „In ihren Mutterschoß.” [As-Safi Fi Tafsir Kalamillah-il-Wafi, Band 7 Seite 239]
Einflüsse aus dem Sufismus
Da der Text des Heiligen Qur'an keinen Raum für solch eine absurde Interpretation bietet, weichen die Missionare auf eine andere Methodik aus, indem sie philosophische und sufitische Gelehrte zitieren.
Um unsere Zeit nicht unnötig zu verschwenden, schauen wir uns lediglich ein beliebtes Zitat der Missionare an.
Der berühmte Mystiker Jalal-ud-Din Rumi hätte gesagt:
„Das ganze ergibt eine Beziehung mit und von dem Anteil. Genau so wie eine Frau vom Mann ein Spermium erhält, so erhält die Wahrnehmung des Mannes eine Perle. Die Seele des Mannes wird schwanger, so wie Maria schwanger wurde und von dieser Schwangerschaft wird ein Messias geboren. Dieser Messias ist nicht jener Messias, der in der Vergangenheit verweilte, sondern es ist ein Messias, dessen Glanz nicht einfach zu begreifen ist. Wenn der Geist Gottes den Geist des Mannes schwängert, so schwängert dieser Geist daraufhin die ganze Welt. Daraus entsteht eine spirituelle Entwicklung und Auferstehung in dieser Welt, die zu großartig zum Beschreiben ist.” [Miftah-ul-'Ulum, Band 1 Seite 11]
Der Gründer der Ahmadiyya, Mirza Ghulam Ahmad, hätte angebliche folgendes von Gott erhalten:
Dies ist ein Vers des Heiligen Qur'an, im 19. Kapitel Vers 23, in dem im Original die Rede von Maria (a.) ist, doch Gott soll ihn angeblich 1200 Jahre später nochmal in männlicher Form für Mirza Ghulam Ahmad offenbart haben.
Merkwürdig, oder?
Jalal-ud-Din Rumi, welcher zuvor erwähnt wurde, lebte mehr als 600 Jahre vor Mirza Ghulam Ahmad. Ist es nicht peinlich, dass ein Mann, von dem die Ahmadiyya behauptet, er sei ein Prophet Gottes, eine sufitische Lehre von Mystikern, die lange vor ihm lebten, übernehmen sowie Verse des Heiligen Qur'an kopieren und verfälschen muss?
Dass es schon lange sufitische Gelehrte vor Mirza Ghulam Ahmad gab, die von schwangeren Männern berichteten, was weder auf Qur'an noch Sunnah basiert, ist eher ein Beweis gegen als für Mirza Ghulam Ahmad, der anscheinend mehr von Mystikern als von Gott inspiriert wurde.
Möge Allah diese Leute rechtleiten, Amin.