Starb der Prophet Jesus (a.) wie alle anderen Propheten?



In diesem Beitrag geht es um eine Überlieferung, die gerne von den Anhängern der Ahmadiyya verwendet wird, um ihre Religion zu stützen. Die Tatsache, dass es sich diesmal erneut um eine unauthentische Version handelt, lässt erahnen, worauf die Religion, die Mirza Ghulam Ahmad gründete, in Wahrheit basiert, nämlich auf einer Luftspiegelung in der Wüste.


1. Die Behauptung


Die Mullas der Ahmadiyya erwähnen eine Erzählung über Jarud Bin Ma'la, welche sich im Buch von Muhammad Ibn Abdal Wahhab „Mukhtasar Sirat-ir-Rasul befinden soll.


"Einige Leute von Bahrain wurden nach dem Tod des Heiligen Propheten (saws) abtrünnig, unter dem Vorwand, dass, wenn er ein Prophet gewesen wäre, der Tod ihn nicht erreicht hätte. An diesem Vorabend richtete sich Jarud an sie und sprach: ""Der Heilige Prophet (saws) war der Gesandte Allahs. Er lebte wie Moses und Jesus lebten und er starb, wie Moses und Jesus starben. Als die Leute das hörten, kehrten sie zum Islam zurück." (Mukhtasar Sirat al Rasul, S. 187 von Muhammad Ibn Abdal Wahhab. Dar-ul-Arabiya Beirut Lebanon)


2. Der Wortlaut der Überlieferung


أنه قال: ما شهادتكم على موسى ؟ قالوا : نشهد أنه رسول الله . قال : فما شهادتكم على عيسى ؟ قالوا : نشهد أنه رسول الله قال وأنا أشهد أن لا إله إلا الله وأن محمدا عبده ورسوله. عاش كما عاشوا، ومات كما ماتوا. وأتحمل شهادة من أبى أن يشهد على ذلك منكم. فلم يرتد من عبد القيس أحد


Jarud Bin Ma'la sprach zu seinem Stamm: „Was pflegt ihr über Moses zu sagen?” Sie antworteten: „Wir bezeugen, dass er ein Gesandter Allahs ist." Er sagte: „Was pflegt ihr über Jesus zu sagen?” Sie sagten: „Wir bezeugen, dass er ein Gesandter Allahs ist.” Er sagte: „Und ich bezeuge, dass niemand anbetungswürdig ist außer Allah und, dass Muhammad sein Diener und Gesandter ist. Er lebte wie sie lebten und er starb wie sie starben und ich lege das Glaubensbekenntnis demjenigen unter euch ans Herz, der sich verweigert es zu bezeugen.” Daraufhin blieb keiner von Abd-ul-Qais abtrünnig. [Mukhtasar Sirat-ir-Rasul, Band 1 Seite 431, Kapitel der Abtrünnigkeit der Leute von Bahrain]


3. Die Authentizität der Überlieferung


[I] Diese Überlieferung wurde ohne jegliche Überlieferungskette oder Quelle zu klassischen Werken erwähnt. Tatsächlich ist der Wortlaut der Überlieferung in keinem einzigen bekannten Buch von Überlieferungen, Sirah oder Geschichtsbüchern, verzeichnet. So liegt es an denjenigen, die diese Überlieferung als Grundlage ihrer Religion verwenden, eine vollständige Überlieferungskette mit dem selben Wortlaut herbeizubringen. Die Beweispflicht liegt bei denen, die diese Überlieferung für ihre Religion verwenden!


[II] Überlieferungen ohne eine Kette von Überlieferern sind keine Grundlage. Sufyan Thawri schrieb dazu folgendes:


الإسناد سلاح المؤمن فإذا لم يكن معه سلاح، فبأي شيء يقاتل


„Die Überlieferungskette ist die Waffe des Gläubigen. Wenn er diese nicht mit sich führt, wie sollte er kämpfen? [Khatib Al-Baghdadi Sharaf Ashabi Al-Hadith, Band 1 Seite 929]


[III] Es befindet sich eine ähnliche Überlieferung, betreffend der Leute von Bahrain, in Tarikh-ur-Rusul Wa Al-Muluk [Tarikh At-Tabari]:


حدثنا عبيد الله، قال: أخبرنا عمي، قال: أخبرنا سيف، عن إسماعيل بن مسلم، عن الحسن بن أبي الحسن، قال… فقالت عبد القيس: لو كان محمد نبياً لما مات؛ وارتدوا، وبلغه ذلك فبعث فيهم فجمعهم، ثم قام فخطبهم، فقال: يا معشر عبد القيس إني سائلكم عن أمر فأخبروني به إن علمتموه ولا تجيبوني إن لم تعلموا. قالوا: سل عما بدا لك، قال: تعلمون أنه كان لله أنبياء فيما مضى؟ قالوا: نعم ، قال: تعلمونه أو ترونه؟ قالوا: لا بل نعلمه ، قال: فما فعلوا ؟ قالوا: ماتوا، قال: فإن محمداً صلى الله عليه وسلم مات كما ماتوا، وأنا أشهد أن لا إله إلا الله وأن محمداً عبده ورسوله ، قالوا: ونحن نشهد أن لا إله إلا الله وأن محمداً عبده ورسوله؛ وأنك سيدنا وأفضلنا


Ubaidullah berichtete uns, dass sein Onkel überlieferte, dass Saif [bin Umar] von Ismai'il Bin Muslim übermittelte, dass Hasan Bin Abi Hasan sagte: .. So sprachen die Leute des Stammes von Abd-ul-Qais: „Wenn Muhammad ein Prophet war, wieso ist er gestorben?” Und sie wurden abtrünnig und diese Nachricht erreichte Jarud Bin Ma'la. So kam er zu ihnen und sammelte sie, woraufhin er sich an sie richtete: „O Leute von Abd-ul-Qais! Ich befrage euch über eine Angelegenheit, so antwortet mir, wenn ihr darüber kundig seid und antwortet nicht, wenn ihr darüber kein Wissen besitzt!” Sie sprachen: „Befrage uns über die Angelegenheit, die dich bedrückt!” Er sagte: „Wisst ihr, dass es in der Vergangenheit einige Propheten Gottes gab? Sie sprachen: „Ja.” Er sagte: „Wisst ihr von ihnen oder habt ihr sie gesehen?" Sie antworteten: "Nein, wir wissen nur von ihnen." Er sagte: „Was geschah mit ihnen?” Sie antworteten: Sie starben. Er sagte: „Wenn Muhammad starb wie sie starben, so bezeuge ich, dass niemand anbetungswürdig ist außer Allah und, dass Muhammad sein Diener und Gesandter ist.” Sie sprachen: „Wir bezeugen ebenfalls, dass niemand anbetungswürdig ist außer Allah und das Muhammad sein Diener und Gesandter ist. Und du [Jarud] bist unser Anführer und der Vorzüglichste von uns.” [Tarikh-ur-Rusul Wa Al-Muluk, Band 2 Seite 164, Kapitel über die Reise von Khalid zu den Bani Juzaima]


[IV] Obwohl diese Überlieferung ebenfalls angezweifelt wird [Siehe Tarikh At-Tabari, Muhammad Bin Tahir Barzinji & Subhi Hassan Hallaq, Band 3 Seite 66 - Dar Ibn Kathir, Beirut, 2007], ist diese in einem anerkannten Werk von At-Tabari zu finden und beinhaltet eine völlig andere Aussage, nämlich, dass es um eine unbestimmte Anzahl an Propheten geht أنه كان لله أنبياء und sich somit der Prophet Jesus (a.) nicht unter diesen einigen Propheten, welche verstorben sind, befinden muss.


[V] Wir sehen also, dass es keine einzige authentische Überlieferung mit vollständiger Überlieferungskette gibt, die die Lehre der Ahmadiyya bekräftigen könnte. Die anerkannteste Überlieferung, betreffend dem Vorfall der Leute von Bahrain, befindet sich im Werk von At-Tabari und spricht dazu noch gegen die Ansicht der Mullas der Ahmadiyya.


4. Warum baut die Religion der Ahmadiyya zumeist auf unauthentischen Überlieferungen?


Die Frage, die sich oft auftut, wenn man den hervorgebrachten Überlieferungen der Ahmadiyya nachgeht und diese als unauthentisch vorfindet, ist diese warum die Anhänger der Ahmadiyya scheinbar jede Überlieferung, die ihren Vorstellungen entsprechen, in ihre Religion einfügen. Die Antwort darauf finden wir in Mirza Ghulam Ahmads Schriften:


„Es sollte die Pflicht eines jeden Mitglieds unserer Gemeinde sein, eine Überlieferung, die nicht im Widerspruch zu Qur'an und Sunnah steht, anzunehmen und zu befolgen, wie schwach eingestuft diese auch sein mag und sie sollte gegenüber den Regelungen, die von Rechtsgelehrten festgelegt wurden, bevorzugt werden.” [The Essence of Islam, Band 2 Seite 132]




Für Mirza Ghulam Ahmad und seine Anhänger sind Qur'an und Sunnah genau das, was sie hinein interpretieren. Das bedeutet, dass alles, was sich der Interpretation der Ahmadiyya in den Weg stellt, entweder abgelehnt oder uminterpretiert wird. Da Mirza Ghulam Ahmad viele der fehlerhaften Überlieferungen in seinen Schriften als Wahrheit präsentierte, haben die Anhänger der Ahmadiyya, als Gläubige ihrer Religion, keine andere Wahl, als diese anzunehmen, denn was aus Mirza Ghulam Ahmads Mund kam ist, nach Überzeugung der Anhänger der Ahmadiyya, eine Offenbarung und das Wort Gottes gewesen.


Gott hat mir offenbart, dass was auch immer ich sage, die Wahrheit ist. Wer auch immer Glauben an Gott besitzt und an die Wahrhaftigkeit des Heiligen Qur'ans und des Heiligen Propheten glaubt, dem sollte dies genug sein, um mir schweigend zuzuhören.” [The Essence of Islam, Band 4 Seite 88]




Dies bedeutet, dass jede Überlieferung, wie erfunden und erlogen sie auch sein mag, der Religion der Ahmadiyya nach absolut wahrhaftig ist, solange diese aus dem Mund von Mirza Ghulam Ahmad, dem Gründer und Prophet der Ahmadiyya, kam und dieser sie als Religionsbestandteil bestätigte. Daneben fordert uns Mirza Ghulam Ahmad auf, all seinen Worten Glauben zu schenken, wenn wir nun wirklich an Gott, den Heiligen Qur'an und den Heiligen Propheten (s.) glauben. Also glaubt jeder, der diesen Menschen als wandelndes Wort Gottes ablehnt, nicht an Gott, den Heiligen Qur'an und an den Heiligen Propheten (s.).


Somit spielt die Überlieferungskette in der Religion der Ahmadiyya keine wirkliche Rolle, denn diese wird durch die angebliche Offenbarung von Mirza Ghulam Ahmad in die Bedeutungslosigkeit gerückt. Die Anhänger der Ahmadiyya, die an sein Prophetentum glauben, haben keine andere Wahl.


Sodann sah ich einige Menschen, die zu meiner Gemeinde gehörten und miteinander stritten. Ich sprach zu ihnen: Kommt, ich soll euch einen Traum berichten! Doch sie kamen nicht und ich ermahnte sie: Warum hört ihr nicht zu? Derjenige, der nicht den Worten Gottes zuhört, ist für die Hölle verdammt.” [Tadhkirah, Seite 601]



Der Frieden sei auf dem, der der Rechtleitung folgt.